Osteopathie: eine ganzheitliche Heilkunde

Um das Jahr 1885 entwickelte der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still die Osteopathie. Anders als die klassische Medizin seiner Zeit wollte er nicht nur die Symptome mit Medikamenten behandeln, sondern sah den Menschen als Einheit aus Körper, Geist und Seele.

So entstand der Grundgedanke der Osteopathie:

Alle Körpersysteme sind in einer ständigen Wechselbeziehung miteinander verbunden, um Gesundheit und Leben zu ermöglichen. Leben zeigt sich in Form von Bewegung. Dort wo Bewegung nachlässt, wird das physiologische Gleichgewicht gestört und Krankheit kann entstehen.

Verursachen können das z.B. einseitige Haltungs- und Bewegungsmuster, frühere Erkrankungen, Unfälle oder Operationen, aber auch Ernährungsgewohnheiten, Schlafmangel, psychische Belastungen oder eine schwierige Geburt.

Diese ganzheitliche Herangehensweise hat mich schließlich dazu gebracht Osteopath zu werden. Mich fasziniert es jeden Tag neu, die persönliche Geschichte meiner kleinen und großen Patienten zu verstehen und zu erkennen, wie ihr Potenzial für Heilung gefördert werden kann.


Die Behandlung- „Alles was lebt, fließt“

„Die Osteopathie versteht sich als Kunst, die den Organismus zu einer Selbstkorrektur führt.“ (J. P. Barral)


Zu Beginn einer Behandlungssitzung stehen ein fundiertes Aufnahmegespräch (Anamnese) über mögliche Beschwerden, Vorerkrankungen, etc. sowie eine gründliche Untersuchung der verschiedenen Körpergewebe. Durch Erspüren und Abtasten untersuche ich die Beweglichkeit und Gewebequalität von Gelenken, Muskeln, Faszien, inneren Organen und die Vitalität des kraniosakralen Systems (Bewegungsfluss der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit). Anhand der gewonnenen Erkenntnisse und unter Einbeziehung bisheriger Vorbefunde (z.B. Röntgen, Kernspintomographie, … ) wird die Entstehung Ihrer Beschwerden erklärt und eine Diagnose gestellt. Häufig sind dabei die Lokalisation der Beschwerden und die zu behandelnden Bereiche an unterschiedlicher Stelle.
„Der Organismus befindet sich, solange er lebendig ist, in einem Zustand ständigen Fließens.“ (J.M.Littlejohn)


„Alles, was lebt, fließt“ - nach diesem Prinzip werden nun Blockaden und verhärtete Strukturen gelöst, um die körpereigenen Selbstheilungskräfte anzuregen. So können z.B. Faszienverklebungen durch direkten manuellen Druck gelockert werden. Andrerseits wird aber auch die Eigendynamik von Organen indirekt für eine sanfte Gewebeentspannung genutzt. Diese Art der Behandlung wende ich v.a. bei Babys, aber auch in verschiedenen Situationen bei Erwachsenen an. Oft ist auch die Eigeninitiative meiner Patienten gefragt, damit sich das Potenzial der Gesundheit weiter entfalten kann. Dazu zeige ich ihnen ggf. Eigenmobilisationen, Entspannungsübungen oder Strategien zur Veränderung von Haltungs- und Bewegungsgewohnheiten. Schlussendlich ist die Osteopathie kein Allheilmittel, sondern eine die Schulmedizin ergänzende und erweiternde Form der Heilkunde.